Obwohl wir es hier auf dem kleinen, schönen Camping mit seinem netten Betreiber, noch lange aushalten würden, müssen wir weiter.
Heute wollen wir bis zum nördlichsten CP, dem BaseCamp in Skorsvåg fahren.
Der erste Teil der Strecke d.h. bis Russenes, müssen wir den gleichen Weg wieder zurückfahren, bevor wir uns dann endgültig auf den Weg Richtung Nordkapp machen.
Wegen einigen kleiner Baustellen gibt es etwas Verzögerungen. Der Verkehr wird hier auf, für uns, ungewohnte Weise geregelt. Es gibt keine Ampel sondern ein Folow-me-Fahrzeug welches der Kollonne vorausfährt, am Ende der Einbahnstrecke wendet und mit der entgegenkommenden Kollonne zurück fährt. Ich möchte nicht unbedingt der Chauffeur sein welcher den ganzen Tag die Fahrzeuge hin und her lotsen muss.
Ansonsten läuft alles rund und die Fahrt ist nicht nur vom Wetter her abwechslungsreich. Wir hatten heute tatsächlich fast jedes Wetter: Strahlend schön, Regen von sanft bis gussartig und auch einen kleiner Schneesturm. Nun den für den Notfall hätte ich Schneeketten dabei, (sogar 4 Stk.) hoffe aber doch sehr, dass diese nicht zum Einsatz kommen!
Das Wetter wird immer besser je näher wir unserem Tagesziel kommen. Die Fahrt nach Skarsvåg ist sehr abwechslungsreich und schön.
Man bekommt fast das Gefühl dass das Nordkapp eine Camper-Invasion erlebt, man sieht kaum "normale" PKW's.
Eingangs Skarsovåg finden wir unschwer das Base Camp. Freundlich werden wir im Restaurant, welches gleichzeitig als Rezeption dient, begrüsst. Wir bekommen Platz Nr. 12, ein schönes Plätzchen am Ende einer Reihe so, dass wir nicht zwischen Campern eingeklemmt sind, sondern die Aussicht direkt auf den See "Strovatnet" haben.
Schnell sind wir eingerichtet.
Da das Wetter so herrlich ist, beschliessen wir noch etwas spazieren zu gehen.
Wir haben aber nicht die gleiche Vorstellung vom Spaziergang, so geht Elsbeth ins nahegelegene Dorf und ich auf den Hügelzug hinter dem Campingplatz.
Offenbar haben wir im weltweit nördlichsten Fischerdorf Halt gemacht und Weihnächtlich geht es hier das ganze Jahr zu und her.
Derweil wir unsern Wowa auf dem Platz einrichteten, konnte ich die Rentiere beobachten wie sie gemütlich äsend den Hang hoch gingen.
Ich wollte schauen wo sie nun sind und ob es ein Fotoshooting geben könnte. Doch damit war nichts, ich sah die herrliche Aussicht, Das Meer und sonst schöne Dinge, doch Rentiere kein Stück.
Nun denn, so machte ich mich mit rentierleerer Kamera auf den Rückweg.
Ich staunte nicht schlecht als sie mich drunten beim Camping erwarteten. Es kam mir vor wie sie mich im Stillen einwenig auslachen würden. Wie auch immer, ich kam doch noch zu meinen Rentierbildern.
Zum Znacht brutzelten wir uns eine Restenpizza. Alles was noch so im Kühlschrank an Resten rumlag wurde verwendet.
Nicht unbedingt ein Original-Pizzaiolo-Rezept, aber fein war's trotzdem.
Beim Znacht studierten wir einmal mehr die Wetterprognosen. Ich hatte eine norwegische Seite gefunden und der traute ich am ersten eine glaubhafte Prognose zu.
Es sah ganz danach aus, dass heute für eine Weile der schönste Tag sein würde, resp. die schönste "Nacht".
Darum entschlossen wir uns kurzerhand den Nordkappbesuch vorzuziehen und noch heute hinzufahren.
Vor 10 Jahren und 11 Monaten fuhren wir um die Mittagszeit, bei schönstem Sonnenschein auf's Kapp. Gegen Abend verschlechterte sich damals das Wetter laufend, so, dass von Mitternachtssonne beobachten nichts war. Ansonsten hat uns damals unser Besuch sehr gut gefallen.
Unser Entscheid, Heute hierher zu fahren war ein Glückstreffer!
Bis zum tiefsten Stand der Sonne, dieser ist um 23.35 Uhr, zogen immer wieder kleiner Wolkenfelder vorbei, aber vorwiegend konnten wir die Sonne geniessen. Es war sehr kalt, darum verzogen wir uns zeitweise in die Nordkapphallen. Der Nordkappfilm war eindrücklich, doch hatten wir den von unserem letzten Besuch noch im Hinterkopf und waren darum etwas enttäuscht. Das gleiche gilt für die damalige Felsenbar mit direkter Sicht Richtung Norden weit über das Meer. Anstelle dieser Bar ist heute ein Licht- und Tonshow eingerichtet. Diese hat uns "gelinde gesagt" nicht so gefallen und vor allem fehlte uns der Blick durch die riesige Fensterfront über's Meer zur Sonne.
Dafür hatten wir einen Logenplatz direkt am Fenster der Aurora Borealis Bar. Der Blick zum Nordkappsymbol, der Meridianenkugel und zur sich langsam senkenden Sonne ist einmalig.
Natürlich machten wir auch die obligaten Erinnerungsfotos (auch wenn wir uns fast die Ohren abgefroren haben).
Natürlich war ich pünktlich um 23.35h bereit um diesen Moment einzufangen.
Es ist wirklich ein ganz besonderes Erlebnis: Auf dem nördlichsten Felsen
Europas stehen und beobachten wie die Sonne wieder beginnt zu steigen ohne auch nur das Meer berührt zu haben.
Man beachte, einige Fotos tragen einen Datum-Zeit Stempel.
Beeindruckt und mit vielen neuen Bildern im Kopf und den Kameras machen wir uns auf den Rückweg zu unserem Wowa. Wir sind froh sind das nur 13km und dass uns ein warmer Wowa erwartet.
Natürlich konnte ich es nicht lassen, einige unterbelichtete Aufnahmen zu machen, nur der Stimmung wegen.....
Um viertel vor eins gingen wir zu Bett und die Sonne ging bei uns über dem Hügel auf.