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Tag 46 / Kiruna S, Alttajärvi

Um halb zwei erwache ich kurz und sehe zu meinem Fenster hinaus die Sonne bereits über den Bäumen stehen. Wo sonst kann man sowas auch noch erleben? Kurz vor Mitternacht geht die Sonne hier unter und 1.5 Std. später schon wieder auf.

Während der Nacht hat der Wind zeitweise ganz schön heftig am Wowa gerüttelt. Elsbeth hat sicherheitshalber die restliche Wäsche auch noch reingeholt. Sie wollte sie lieber nicht im See einsammeln gehen.

Am späten Vormittag ist der Platz hinter unserem Wowa, wo gestern Abend Womo neben Womo stand praktisch leer.

 

 

Die Temperaturen liegen hier durchwegs um ca. 10 Grad über denjenigen der letzten Tage in Norwegen. Wir beschliessen noch eine Nacht an diesem schönen Plätzchen zu bleiben. Wir informieren den Platzwart oder Besitzer darüber und Elsbeth gibt der Waschmaschine nochmals für 2.5 Std. etwas zu tun. Der Platzwart ist offenbar ein richtiger Allrounder.

Er nimmt die Gäste in Empfang, erklärt alles ganz genau, auch die Bedienung der Waschmaschine. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit planiert er dann mit seinem riesigen Pneulader einen weiteren Teil des Platzes oder bereitet Brennholz für den Winter vor. Im Winter bietet er  Schneetöff- und Schlittenhunde-Safaris sowie Eisfischen an. Auf dem See schwimmt ein Floss mit grosser Sauna und Grillstelle. Dieses Floss liegt im Winnter offenbar auch auf dem See.

Nachdem unsere Wäsche neben dem Wowa fröhlich im Wind flattert machen wir einen ausgedehnten Spaziergang. Eigentlich möchten wir dem Alttajärvi, diesem idyllischen See. entlang spazieren. Bei den Schweden gibt es offenbar kein Seeufergesetz, die Privatgrundstücke gehen überall bis ans Wasser. So spazieren wir zwischen Strasse und See auf einem Kiessträsschen. Dieses mündet jedoch auch schon bald in die Hauptstrasse und auf dieser wollen wir nicht gehen. Gleich über die Strasse beginnt ein Waldweg. Ohne eine Ahnung wohin der Weg führt gehen wir in den Wald hinein. So ganz leise haben wir die Hoffnung vielleicht doch noch einen Elch zu sichten. Auf die Begegnung mit einem Bären können wir dagegen gut verzichten. Recht lange folgen wir dem Weg durch den lichten Wald, der Boden ist dicht überwachsen mit diversen Moosen und Beerenstauden. Ausser dem Kot von Rentieren sehen wir aber nichts "tierisches". Es bleibt uns nichts anderes übrig als den gleichen Weg wieder zurückzugehen. Viele Rottannen sind mit einer wüsten schwarzen Flechte behängt. Dies muss offenbar ein Schmarotzer sein, denn die befallenen Tannen gehen alle ein. Später erfahren wir, dass diese schwarze Flechte ein Winterfutter für die Ren ist. Also ist auch das wieder für was gut.

 

 

Auch das scheint (leider) zu Norwegen zu gehören. Vielerorts herrscht die (Un-) Tugend, nicht mehr benötigte Maschienen am Waldrand oder sonstwo abzustellen und vor sich hin rosten zu lassen. Schade.

 

 

Ein schöner Teil der Wäsche ist schon trocken. Danach sitzen wir windgeschützt in der Sonne und geniessen den Blick über den See.

Wir beschliessen morgen bis in die Region des Polarkreises zu fahren. Die Stadt Jokkmokk soll durchaus einen Besuch wert sein.

 

 

Mit feinem Weisskabis und dem Rest des Hackbratens geniessen wir ein feines Znacht. Leider ist es zu windig um draussen zu Essen.

Dafür gibt es später nochmals eine tolle Abenstimmung.

 

Bei meinem Abendstimmungsspaziergang fallen mir, einmal mehr, die grossen Büschel eines Schachtelhalmes, der am Seeufer wächst, auf.

Später erfahre ich im Ajtte-Museum in Jokkmokk, dass dies ein wichtiges Futter für Ren und Elch ist.