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Tag 77 / Bergen

An der Rezeption haben wir für uns die Bergen-Karte gekauft. Diese bietet auf allen Oeffentlichen Verkehrsmitteln "Freie Fahrt" und bei vielen Museen, Besichtigungsmöglichkeiten und Bergbahnen Vergünstigungen oder gar freien Eintritt.

Mit dem Bus um 09:29h fahren wir vor dem Camping ab. In Nesttun heisst es Umsteigen bitte, und zwar auf die Bybanen. Eine Art Strassenbahn und Metro. Ziemlich neu und sehr komfortabel. Je näher wir dem Stadtzentrum kommen wie voller ist die Bahn. Im Zentrum und zugleich Endstation der Bybanen (sie fährt vom Bergen Lufthaven bis ins Stadzentrum und das im 10 Minuten-Takt) machen wir uns auf Richtung Fischmarkt, Hafen und Bryggen. Bereits jetzt ist es richtig heiss, mit Abstand der heisseste Tag in diesem Jahr. Der Fischmarkt ist super. Was dort an Fisch angeboten wird, einfach toll! Aber neben Fisch gibt es noch sehr viel zu sehen. Früchte, Käse (wir sind skeptisch nach unseren Erfahrungen), jede Menge schöner Handarbeiten und natürlich auch Souveniers in allen Formen und Farben. Wir beschliessen gegen Abend nochmals hier vorbeizukommen und etwas Fisch einzukaufen. Weiter geht's zum Unesco-Welkulturerbe Bryggen. Diese alten schönen Holzhäuser sind wirklich einen Besuch wert.

 

Mehr und mehr füllt sich die Stadt mit Touristen und es ist heiss (und wir die Wärme überhaupt nicht gewöhnt), darum beschliessen wir in die Höhe zu fahren. Wir machen uns auf zur Talstation der Fløyen Standseilbahn. Je nach Ansturm wollen wir dort hinauf oder mit der Luftseilbahn auf den Ulriken fahren. Wir brauchen nicht bis zur Talstation zu gehen, schon von weitem sehen wir die laaaaange Warteschlange in der brütigen Sonne. 

Da es beim Ulriken nicht ander aussehen wird, gehen wir zurück zum Hafen und halten Ausschau nach einem Rundfahrtsschiff. Stadtbesichtigungen per Schiff haben uns immer sehr gefallen. Leider finden wir nichts dergleichen. Auch das Touris-Infocenter ist total überlastet. Man muss ein Ticket ziehen und dann warten bis man aufgerufen wird. Sehr viele Leute haben das Warten aufgegeben bevor ihre Nr. aufgerufen wurde.

 

Wir verziehen uns in den Kaffee-Lade, ein Lokal ähnlich Starbucks. Wir wissen nicht so genau was wir bestellt haben, zu viele der Fragen der Dame am Tresen haben wir nicht verstanden. Als nach geraumer Weile unsere Bestellung an den Tisch geliefert wird sind wir sehr positiv überrascht. Der kalte Laffe mit viel Eis und Irish-Geschmack ist genau das Richtige für uns.

Hier in der kühlen Gaststube beratschlagen wir wie es mit unserem Bergen-Ausflug weitergehen soll. Unser Datenguthaben auf der Norwegen-Sim-Karte ist aufgebraucht und auch die 31 Tage sind vorbei. Ich hatte die Illusion das Nachladen funktioniere problemlos per Internet. Bis zur Bezahlung hat alles auch bestens funktioniert. Nur eben, es werden nur norwegische Kreditkarten als Zahlungsmittel anerkannt und das haben wir natürlich nicht. Uns wurde gesagt man könne das Nachladden auch praktisch an jedem Kiosk tun. Offenbar haben wir bei den falschen Kiosken gefragt; überall erhielten wir ein Nein zur Antwort. Google sei Dank machte ich einen Telia-Shop ausfindig. Dieser liegt garnicht weit vom Kaffe-Laden entfernt. Also nichts wie hin. Der nette Herr versteht natürlich kein Wort Deutsch, aber er ist gewillt uns zu helfen. Auch er nimmt Google zu Hilfe. Mit dem Online-Uebersetzer können wir uns recht gut verständigen. Es dauert eine Weile und dann haben wir 12 GB Datenvolumen zur Verfügung! (Bei Swisscom hätte ich für den gleichen Preis nur knapp 3 GB bekommen). Mit einem herzlichen Dankeschön verabschieden wir uns von dem jungen Herrn bei Telia. Es ist offensichtlich, dass Er sich auch freut uns geholfen zu haben. Schön solche Menschen zu treffen!

 

 

 

Und wir zwei Landeier? wir haben genug von der Stadt, der Hitze den (zu-)vielen Menschen. Gemächlich machen wir uns auf Richtung Bybanen-Station. Bei einem riesigen Brunnen sitzen wir noch eine Weile und schauen den grossen und kleinen Kindern zu wie sie Abkühlung im Wasser des Brunnens suchen. Bei vielen wurde mehr nass als geplant war ;-) nun, bei dem Sonnenschein sind nasse Hosen und Shirts schnell wieder trocken. Mit der Bahn fahren wir bis Fantoft. Dort gibt es noch eine Stabkirche welche wir (oder eigentlich "ich") uns anschauen wollen.

 

Der Fussweg vom Bahnhof bis rauf zur Kirche kam uns ziemlich lange vor. Aber der Weg hat sich gelohnt. Es ist eine kleine Stabkirche. Die ursprüngliche Kirche wurde nicht hier sondern in Fortun gebaut (um 1150). 1883 wurde sie von dort nach Fantoft gezügelt. am 06.06.1992 wurde die Kirche durch einen Brand vollständig zerstört. Sie wurde aber originalgetreu bis ins letzte Detail neu erbaut und konnte im Mai 1997 wiedereröffnet werden. Als wir bei der Kirche, sie liegt in einer Waldlichtung auf einem Hügel, angekommen, sind wir praktisch die einzigen Besucher. In Ruhe können wir sie uns anschauen und eine Weile in den Bänken sitzen. Schon bald geht aber auch hier der Rummel los. Drei Busse spucken ihre Ladung aus. Sämtlich Gruppen, samt ihren sprachgewandten Führerinnen, strömen in und um die kleine Kirche. Wir verziehen uns Richtung Bybanen.

 

Während wir warten, beschliessen wir bis zur Endstation, dem Bergen Lufthaven zu fahren. Leider sieht man dort vom Flugbetrieb nichts. Also kauften wir uns je ein San-Pellegrino und ein Smørebrød und verziehen uns damit an ein schattiges Plätzchen mit etwas Durchzug.

 

Mit Bahn und Bus kehrten wir zurück zum Camping Bratland.

Kaum waren wir da, waren wir auch schon im nicht mehr so kühlen Wasser des Søylevatnet anzutreffen.

 

 

Gegen Abend füllt sich hier der Camping bis auf den letzten Platz. Man steht hier eng, Wowa an Womo (Kuschelcamping). Wir sind vom Platz etwas enttäuscht. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt hier überhaupt nicht. Sie profitieren eindeutig von der guten Lage um Bergen zu besichtigen. Der Platz an und für sich hat eigentlich nichts zu bieten.