· 

Tag 90 / Westerdeichstrich

 

Nun hat es Elsbeth auch noch erwischt, am Morgen steht Sie mit Schnupfen auf.

Nun greift also Sie zu Sabines Wundertropfen (mir haben sie, einmal mehr, geholfen).

Nach einem gemütlichen Zmorge, draussen in der Sonne, machen wir uns auf um unsere Vorräte aufzufüllen. In Büsum finden wir (fast) alles was wir brauchen. Uns fällt sofort auf, dass die Preise hier doch um einiges unter dem Niveau von Skandinavien liegen.

 

Wir müssen schauen, dass wir noch vor zwölf Uhr durchs Tor des Campingplatzes fahren, ansonsten müssen wir sämtliche Einkäufe zum Wowa tragen. (Mittagsruhe 12 - 14 Uhr, d.h. Tor geschlossen)

 

An der Rezeption haben wir eine Infobroschüre erhalten, dort drin steht etwas von den Gefahren beim Aufenthalt im Watt und es ist ein Tidenkalender abgedruckt. Dies weckt meinen Gwunder.

Das Wattenmeer der Nordsee ist das weltweit grösste zusammenhängende Wattenmeer und reicht von Den Helder in Holland (dort waren wir vor etwas mehr als einem Jahr) bis nach Skalingen in Dänemark (d.h. gut 450 km Länge, bis zu 40 km Breite und einer Fläche von 9'000 km2)

Das Watt ist der Uferbereich welcher täglich 2x bei Hochwasser vom Meerwasser überflutet wird, aber bei Niedrigwasser trockenliegt.

Die Salzwiesen werden nur bei Springtiden, also bei Neu- oder Vollmond, überflutet.

Ein Priel ist ein natürlicher, zum Teil tiefer, Wasserlauf im Watt. Im Priel fliesst das Wasser bei Ebbe ab und er füllt sich bei Flut als erstes. Die Strömungen im Priel können sehr gross werden, so gross, dass auch der beste Schwimmer damit nicht klar kommt. Die Priele stellen damit auch die grösste Gefahr im Watt dar.

 

Mir geht es zum Glück nicht so wie dem Urlauber im Gedicht von Paul Heinrich Gnekow. Als ich zum ersten Mal auf den Deich steige herrscht Hochwasser, das Meer liegt also vor mir. Viele Leute bevölkern die weissen Strandkörbe oder geniessen die Sonne.

Das Watt ist extrem flach und man kann teilweise weit, weit rauslaufen ohne nasse Knie zu bekommen.

Neben den Menschen spazieren auch Vögel im seichten Wasser und suchen ihre Nahrung.

 

Gemäss Gezeitentabelle herrscht heute um 17.29h Niedrigwasser. Aus diesem Grunde mache ich mich zu der Zeit nochmals auf den Weg.

Nun sind die Strandkörbe leer oder bereits abgeschlossen und man könnte meinen es hätte jemand beim Meer den Stöpsel rausgezogen; soweit man schauen kann, kein Meer in Sicht.

 

Jetzt kann ich das Gedicht auf der Rückseite der Skulptur, welche prominent auf dem Deich steht, gut verstehen.

 

Auf dem Weg zum Deich begegne ich wieder einigen schönen Häusern. Bei uns bewundern wir die Zimmermanskunst, hier das gekonnte Werk von der Maurer und Stroh-Dachdecker. Daneben begegne ich noch dem neusten Modell des Westerdeichstrich-Mähroboters, leider eine Einzelanfertigung und nicht käuflich zu erwerben. Auch auf dem letzten Bild ist eine Art Mähroboter im Einsatz.